Geschichte

Im Fraumünsterrodel von 893 wird "Maganwilare" erstmals erwähnt. Die Ortsbezeichnung ist aber alemannischen Ursprungs und lautete "Maginwilari", was "Hofsiedlung des Mago" bedeutet.


Bereits aus der Römerzeit wurden im Mägenwiler Steinbruch Quaderstücke, Säulen, Kapitelle und Werkstücke verschiedener Formen sowie silberne und kupferne römische Münzen vorgefunden. Der Mägenwilerstein wurde hauptsächlich gebraucht für Wassertröge, Unterbauten von Gebäuden, Grabmäler, Grenzsteine und Skulpturen. 1657 wurde im Steinbruch Mägenwil ein grosses Quantum Steine für den Aufbau und die Verbesserung der Festung Stein in Baden gehauen. Die Steingruben von Mägenwil erfreuten sich während den Eisenbahnbauzeiten des Hochbetriebes und des regsten Verkehrs.
     
In den dazumal betriebenen Gruben Zink, Bernhard Seiler, Gebrüder Fischer, Widmer, Messing, alle in Mägenwil, waren mitunter 300 Arbeiter beschäftigt. Ausser den Bahn- und Brückenbauten wurden auch grosse öffentliche Gebäude, wie die Schweizerische Nationalbank in Zürich, mit Mägenwilersteinen erbaut. Durch die Erfindung des Zements und durch die Anfertigung von Kunststeinen wurde die damals blühende Steinindustrie konkurrenziert, und im Laufe der Jahre geriet dieser Industriezweig ganz in Vergessenheit und wurde nicht mehr betrieben.   Steinbruch Eckwil
 
Sehr stark wurde Mägenwil durch den Bau der Nationalbahn geprägt. Die Einwohnergemeinde erwarb am 6. Juli 1873 Bahnaktien im Wert von Fr. 50 000.--. Trotz des heftigen Widerstandes einiger Bürger übernahm die Ortsbürgergemeinde Mägenwil die Garantie für das investierte Kapital, bekam das Geld bei der Aargauischen Ersparniskasse und Jakob Schmutziger in Aarau und verpfändete hierfür den gesamten Gemeindewald. Die Freude und Begeisterung über den Eisanbahnbau war nicht von langer Dauer. Am 16. Mai 1876 bewilligte Mägenwil einen Nachtragskredit von Fr. 2000.--. Dieser Eisenbahnbau stand unter keinem guten Stern, denn schon zwei Jahre nach der Eröffnung 1878 wurde der Konkurs über die Nationalbahn verhängt. Die Gemeinde verlor das gesamte Kapital und musste den Gläubigern die Schuldsumme zurückbezahlen. Was ehemals so erfolgsversprechend begann, endete für die Mägenwiler sehr tragisch. Das gesamte Gemeindevermögen musste verpfändet werden. Durch starke Hochwaldschläge im Lindwald konnte der drohende Konkurs der Gemeinde verhindert und die Schuld in zwei Raten schliesslich beglichen werden. Es wurde damals als das "Elend  im Lindwald" bezeichnet.
     
Ortsbürgerhaus   Ein weiteres Stück Geschichte wurde bei der Einbürgerung von Eckwil geschrieben. Am 27. Juni 1804 stellten die damaligen Einwohner von Eckwil das Begehren um Aufnahme in den Bürgerverband der Gemeinde Mägenwil, da sie selbst kein Bürgerrecht besassen.
In Eckwil wohnten damals 71 Personen. Der Gemeinderat lehnte dieses Gesuch ab. Am 12. September 1804 wurde Eckwil zur eigenen selbständigen Bürgergemeinde erklärt. Zur Ausübung ihres politischen Bürgerrechts bildete sie mit Mägenwil eine Gemeinde.
 
Erst im Jahre 1905 wurde vom Grossen Rat die Verschmelzung der Ortsbürgergemeinde Eckwil mit der Ortsbürgergemeinde Mägenwil beschlossen. Es wurde hiefür ein besonderes Verschmelzungdekret vom Grossen Rat erlassen. Mit dieser Zusammenlegung waren wiederum die Ortsbürger von Mägenwil nicht einverstanden und man wollte mit diesem Begehren an das Bundesgericht gelangen. Dieses Vorhaben wurde jedoch aufgegeben und seit 1905 gehört Eckwil nunmehr in allen Teilen zu Mägenwil. Durch die Überbauung im Gebiet Chrüzacher in den achtziger Jahren wurde die Baulücke zwischen Eckwil und Mägenwil geschlossen. Im Jahre 1972 konnte das heutige Schulhaus Oberfeld festlich eingeweiht werden. Ein weiteres für unsere Gemeinde grosses Bauvorhaben konnte anfangs der achtziger Jahre mit dem Bau des Hauptsammelkanales nach Mellingen realisiert werden. Die Kosten für dieses Bauwerk beliefen sich auf über 4 Millionen Franken. Im Herbst 1985 wurde das Mehrzweckgebäude (Bauamt, Feuerwehr und Zivilschutzanlage) seiner Bestimmung übergeben. Mit dem neuen Zonenplan 1986 und dem Gestaltungsbaulinienplan entlang der Hauptstrasse hat die Gemeinde den Grundstein für die Erhaltung des bestehenden Dorfkernes gelegt.
     
Die Bevölkerungsentwicklung zeigt eine stetige Zunahme. Waren es 1910: 555 Einwohner, 1960: 799, 1970: 780, 1977: 873, 1982: 1007, 1989: 1259, 1996: 1386, 2000: 1509, 2010: 1962 so waren am 1.1.2020 2121 Personen in unserer Gemeinde wohnhaft.
Am äussersten Zipfel des Bezirks Baden ist der Einfluss aus der Grossregion eher gering. Durch die sehr guten Verkehrsbedingungen (Autobahn und Eisenbahn) hat die Gemeinde an Attraktivität  gewonnen.
  Altes Schulhaus
 
Aufgrund der starken Bevölkerungszunahme und der regen Bautätigkeiten der vergangenen Jahre wurde mehr Schulraum benötigt. Die Gemeindeversammlung hat für die Schulhauserweiterung sowie den Neubau eines Doppelkindergartens mit Zivilschutzräumen knapp 9 Millionen Franken bewilligt. Der neue Doppelkindergarten konnte Mitte Februar 1994 in Betrieb genommen werden. Die Schulhauserweiterung ist im Frühjahr 1995 abgeschlossen worden. Im Jahre 1993 konnte die Wasserversorgungsverbindung Birr-Mägenwil in Betrieb genommen werden. So ist die Gemeinde mit dem Grundwassergebiet Birrfeld verbunden, was die Wasserversorgung von Mägenwil auf absehbare Zeit sicherstellt. Im gleichen Jahr konnte das Friedhofgebäude mit der Erweiterung der Friedhofanlage eingeweiht werden. Die Gemeinde hat mit der Genehmigung verschiedener Baulinienpläne die Grundlage für eine geordnete Überbauung des noch unüberbauten Baugebiets mit Wohn- und Gewerbebauten gelegt und damit die aus ihrer verkehrsmässig günstigen Lage erwachsene Verantwortung wahrgenommen.
     
Seilerhaus   Mägenwil ist keine reine Wohngemeinde. Nebst kleineren haben sich auch grössere Gewerbebetriebe (Electrolux, Ascom, Walter Rentsch Logistik AG, Sprecher + Schuh Verkaufs AG) hier angesiedelt. Reine Wohnzonen sorgen dafür, dass eine überaus gute Erholung in ländlichem Bereich gewährleistet ist. Aktive Dorfvereine fördern das kulturelle Leben, so dass sich neue Einwohner in Mägenwil rasch heimisch fühlen.

Werner Bünzli, Alt-Gemeindeschreiber